Impuls zur Osternacht

„Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat!“

Kennen sie das Gefühl von Sehnsucht?

Sehnsucht nach Gesundheit, gerade jetzt in den Tagen mit dem Corona-Virus, Sehnsucht nach einem gelingenden und glücklichen Leben? Oder das Sehnen nach Geborgenheit und Freiheit? Das Sehnen nach Frieden und Gott? Heute Nacht verbindet uns alle diese Sehnsucht nach Gott. Wir kommen in diese dunkle Nacht mit unseren Grenzerfahrungen, mit unseren Krankheiten, Verwundungen, unserer Angst, wir kommen aber auch mit unserem Hoffen und Suchen nach Glück und Frieden.

Eine dunkle Zeit liegt hinter den Jüngern und Freunden Jesu. Eine Zeit, die alle Hoffnungen zerstört hat. Mit ihrem Glauben und ihrer Sehnsucht nach Heil und Gerechtigkeit, die sie in Jesus gefunden hatten, gehen sie seinen Kreuzweg mit. Sie erleben, dass es mit einem Mal finster geworden ist in ihrer Welt. Nur ein kleiner Funke der Hoffnung hält die Sehnsucht der Jünger Jesu und der Frauen, die mit Jesus verbunden waren wach. Nach seinem Tod und seiner Bestattung drängt es die Frauen in aller Frühe zum Grab. Sehnsüchtig wollen sie ihm noch einmal die Ehre erweisen. In ihrer Trauer um den verlorenen Freund, werden sie zum offenen Grab geführt. An diesem offenen Grab wird alles bisherige völlig auf den Kopf gestellt. Das neue Leben von Ostern bricht in ihr Leben ein, verändert und verwandelt sie und alle, die von der Kunde der Auferstehung Jesu hören. Die Botschaft vom Auferstandenen breitet sich wie ein Lauffeuer aus und die Jünger Jesu und alle, die dem Auferstandenen später begegnen spüren in sich, wie ihre Sehnsucht auf einmal gestillt wird. Sie spüren, Gott hat uns nicht im Stich gelassen. Mit Gott werden sie jetzt den neuen Aufbruch wagen und andere mit ihrer Sehnsucht anstecken. Einer Sehnsucht, die über alles Oberflächliche und Materielle hinaus geht und eine Tiefe sucht, die Halt gibt – besonders jetzt in den Tagen der Corona-Krise und in den vielen Grenzerfahrungen mit und in unserer Welt. Diese Sehnsucht ist durch nichts zu zerstören und findet gerade in der Auferstehung Jesu eine neue Dimension von Leben und Hoffnung.

Ich wünsche uns allen in der Osternacht und in den Ostertagen das Gefühl dieser lebensschaffenden Sehnsucht. Die Erfahrung von Ostern sagt uns deutlich, dass das Leben stärker ist, als der Tod. Fürchten wir uns also nicht! Wir alle glauben, dass uns der Auferstandene auch in unserem Leben immer wieder entgegenkommt. Halten wir in diesen Tagen besonders Ausschau nach IHM! Ein bekanntes Lied aus unserem Gotteslob 846 bringt diese Sehnsucht nach Gott und die Erfahrung, dass Gott immer da ist, auf sehr harmonische Weise zum Ausdruck. In Jesus, dem Auferstandenen, liegt unsere Zukunft und unser Leben. Ihm in der Osternacht nahe zu sein, bedeutet, „das Mehr an Leben“ für uns alle!

Frohe und gesegnete Ostertage wünscht Ihnen

Pfarrer Stefan Ruf

 

Evangelium zum Karsamstag (Mt 28,1-10)

Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.

Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee.

Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.

Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.

Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.

Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.

Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.