Impuls zum Ostersonntag
Ostermorgen –Leere – Freude
Stellen Sie sich vor, Sie kommen ein paar Tage nach der Beerdigung zum Grab ihres Angehörigen und das Loch, das zugeschüttet wurde, ist wieder offen. Sie sehen ein Loch in der Erde und der Sarg oder die Urne ist nicht da. Das Grab ist leer. Fassungslosigkeit würde sich breitmachen.
Im Johannes Evangelium (Joh 20,1-18) wird uns von einem leeren Grab berichtet und erzählt, wie Maria Magdalena damit umgeht.
Tiefe Trauer umgibt sie noch. Eine aussichtslose Perspektive macht sich breit. All die Hoffnungen die sie in Jesus gesetzt hatte, waren weg.
In ihrer Verzweiflung sieht sie, dass der Stein vom Grab weggerollt ist.
Sie läuft weg und berichtet dies zwei Jüngern.
Sie geht ein zweites Mal zum Grab. Hier wird Maria Magdalena in ihrer Trauer aktiv. Sie steht vor dem Grab und weint. Es hilft ihr, Tränen fließen zu lassen, etwas loslassen, damit sie wiedersehen kann.
Sie ist mutig und beugt sich in das Grab. Sie sieht durch die Tränen die Engel sitzen und lässt sich ansprechen. Sie sucht den Leichnam Jesus. Sie scheint auch noch ziemlich aufgewühlt zu sein.
Sie will vom Grab weg und dreht sich um. Sie sieht Jesus, aber erkennt ihn nicht.
So geht es uns oft, wir erkennen und begreifen nichts. Unsere Gedanken kreisen und wir nehmen unsere Umwelt nicht wahr.
Wir sind noch nicht gelöst. Unsere Traurigkeit sitzt fest.
Erst als Jesus sie mit Namen ruf, erkennt sie ihn. Auch sie ruft ihn beim Namen.
Er fordert sie auf los zu lassen und nicht festzuhalten.
Oftmals brauchen wir einen Anstoß oder eine Begegnung, damit wir Situationen annehmen oder ändern. Der Knoten löst sich nicht so schnell.
Doch, wenn wir beginnen ihn aufzuknüpfen, dann löst sich etwas und es wird wieder etwas lebendig in uns. Wir trauen uns etwas zu.
Spüren Kraft und Freude.
Dieses Jahr ist Ostern anders und neu. Wir müssen von gewohnten Formen loslassen. Es gibt keine Gottesdienste. Auch Familientreffen finden nicht statt.
Es kann sein, dass Sie darüber traurig sind und eine Leere entsteht.
Die Schritte von Maria Magdalena können uns helfen, unsere Ohnmacht anzuschauen und vielleicht werden sie aktiv, kreativ und kommen auf neue Ideen, wie Sie dieses Jahr ihr eigens Ostern gestalten.
„Wenn Du Dich loslösen kannst
von allen Sorgen,
die Dich bedrücken,
wenn Du lachst und wieder so richtig
von innen fröhlich bist,
wenn Du alle Steine,
die auf Deinem Weg liegen,
wegräumst und aufatmest,
dann ist Ostern, mitten im Alltag.“
(Anette Vogel)
Frohe Ostern wünscht Ihnen
Renate Fuchs - Gemeindereferentin Biberach
Evangelium zum Ostersonntag (Joh 20,1-9)
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.