Impuls zum Gründonnerstag
Die andere Kommunion (Gemeinschaft)
Am Gründonnerstag feiert die Kirche die Stiftung der Eucharistie.
Die Berichte der Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas über das letzte, irdische Mahl Jesu auf Erden sind einander sehr ähnlich. Der Herr beginnt das Mahl, er betet, er dankt, er reicht das Brot den Seinen: „Esset alle daraus, das ist mein Leib“, er reicht den Wein: „Trinket alle daraus, das ist mein Blut“. Die Freunde Jesus halten das Mahl. Nach seiner Auferstehung werden sie verstehen, was sie empfangen haben. Davor eher nicht.
Seit dieser Zeit und in jeder Eucharistiefeier wiederholt der Priester die Worte der Wandlung und - so unser Glaube – das Brot und der Wein werden zum Leib und zum Blut Jesu.
Wir alle haben oft die Hostie empfangen und mit unserem: „Amen“, deutsch: „Ja, so ist es“ den Glauben bestätigt, am Gründonnerstag besonders feierlich unter beiden Gestalten.
Dieser Gründonnerstag wird anders sein.
Freilich werden auch heute überall tausende Messen gehalten, Brot und Wein gewandelt, aber das gemeinsame Mahl bleibt den meisten von uns vorenthalten.
Im Fernsehen und Internet können wir tausendfach die Pfarrer sprechen hören: „Nehmet und esset“ - „Nehmet und trinket“.
Doch nein, wir werden das Brot und den Wein nicht empfangen. Wir müssen daheim bleiben.
Auch das Johannesevangelium erzählt über das Abendmahl.
Nur in seiner Erzählung kommen Brot und Wein gar nicht vor. Johannes berichtet über die Fußwaschung!
Abendmahl (Kommunion) und Fußwaschung, wie passt das zueinander?
Nun, beide erzählen über den Dienst, den Gott an uns verrichtet.
Was die Hostie, ein kleines aber feines Stück Brot eigentlich ist, das wird durch die Fußwaschung klarer. Sie steht für ein zerbrochenes Leben. Für ein Leben, das für dich und für mich zerbrochen wurde. Die Hostie zeigt Gott, der gekommen ist, um dem Sünder nicht nur den Kopf, sondern auch die Füße zu waschen. Ist das uns bewusst?
Die Krise, in der wir uns befinden, bietet Zeit darüber nachzudenken.
Freilich, wir können die Kommunion (sobald es wieder möglich wird) auch oberflächlich empfangen. Der Herr wird drinbleiben, er springt nicht weg. Auch dem Judas hat es nicht viel gebracht, dass ihm der Herr die Füße gewaschen hat. Und auch für ihn, für Judas, wurden Brot und Wein verwandelt. Er hat es empfangen, blieb der Alte, der Unzufriedene, der Verräter.
Die Nähe des Herrn soll verwandeln.
Ob wir ihn in der Hostie empfangen, sein Wort hören, seinem Beispiel folgen, das Wichtigste ist und bleibt: Dass wir uns von ihm verwandeln lassen. Dann wird der Herr durch uns in dieser Welt wirken: Damit sie lebt!
Damian Walosczyk - Diakon Biberach
Evangelium zum Gründonnerstag (Joh. 13,1-15)
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern.
Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle.Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.